Gerichtsvollzieher/in
Vollstrecker/in von Gerichtsbeschlüssen

Du bist durchsetzungsstark, hast ein ausgeprägtes Gespür für Recht und Ordnung und bist fasziniert davon, wie du dazu beiträgst, gerichtliche Entscheidungen in die Tat umzusetzen? Wenn du dazu noch kommunikativ, verantwortungsbewusst und ein/e echte/r Profi im Umgang mit rechtlichen Verfahren und Menschen bist, dann könnte der Beruf als Gerichtsvollzieher/in genau das Richtige für dich sein! Als dieser Profi bist du ein unabhängiges Organ der Rechtspflege und sorgst dafür, dass Gläubiger/innen zu ihrem Recht kommen und Schuldner/innen ihren Pflichten nachkommen. Du bist der/diejenige, der/die gerichtliche Urteile und Beschlüsse vollstreckt und damit maßgeblich zur Funktionsfähigkeit des Rechtssystems beiträgt.
Was lernst du als Gerichtsvollzieher/in?
Als Gerichtsvollzieher/in ist dein Alltag geprägt vom Außendienst, dem direkten Kontakt zu Menschen in oft schwierigen Situationen und der strikten Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Du bist gleichermaßen Ermittler/in, Vermittler/in, Vollstrecker/in und Verwaltungsfachkraft. Deine Tätigkeiten sind vielfältig und erfordern sowohl rechtliches Fachwissen als auch psychologisches Geschick und hohe Belastbarkeit:
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Zustellung von Schriftstücken: Eine deiner Hauptaufgaben ist die persönliche Zustellung von gerichtlichen Schriftstücken wie Klagen, Urteilen, Mahnbescheiden oder Kündigungen. Du sorgst dafür, dass die Dokumente den richtigen Personen rechtssicher übergeben werden.
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Vollstreckung von Geldforderungen: Du treibst offene Geldbeträge ein, die Gläubiger/innen zustehen. Dazu gehören die Pfändung von beweglichem Vermögen (z.B. Autos, Wertgegenstände) bei Schuldner/innen oder die Kontenpfändung und Lohnpfändung. Hierbei musst du genau prüfen, was pfändbar ist und was nicht (Pfändungsfreigrenzen).
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Abnahme der Vermögensauskunft: Kann ein/e Schuldner/in eine Forderung nicht begleichen, nimmst du die eidesstattliche Vermögensauskunft ab. Dabei listet der/die Schuldner/in sein/ihr gesamtes Vermögen und Einkommen auf, um die Pfändungsmöglichkeiten zu klären.
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Räumung von Wohnungen und Grundstücken: Du setzt gerichtliche Räumungsurteile um und sorgst dafür, dass Mieter/innen eine Wohnung oder ein Grundstück räumen. Dies ist oft eine emotional sehr belastende Situation, die Fingerspitzengefühl erfordert.
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Herausgabe von Sachen: Du vollstreckst Urteile, die die Herausgabe bestimmter Gegenstände (z.B. Fahrzeuge, Maschinen) an eine/n Gläubiger/in anordnen.
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Sicherstellung von Ordnung: Bei Bedarf ziehst du zur Durchsetzung deiner Maßnahmen die Polizei hinzu, um die öffentliche Ordnung und deine Sicherheit zu gewährleisten.
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Versteigerung von Pfandsachen: Du organisierst und führst öffentliche Versteigerungen von gepfändeten Gegenständen durch, um die erzielten Erlöse an die Gläubiger/innen auszuzahlen.
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Beratung und Vermittlung: Du berätst Gläubiger/innen und Schuldner/innen zu rechtlichen Möglichkeiten und Pflichten und versuchst, im Rahmen deiner Befugnisse, auch einvernehmliche Lösungen oder Ratenzahlungsvereinbarungen zu vermitteln.
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Büroorganisation und Aktenführung: Du führst umfassende Akten, dokumentierst alle Vorgänge lückenlos, bearbeitest den Schriftverkehr und rechnest Gebühren ab. Dein Büro ist dein Planungszentrum.

Warum solltest du Gerichtsvollzieher/in werden?
Dein Arbeitsplatz ist zum größten Teil im Außendienst, bei Schuldner/innen oder Gläubiger/innen zu Hause oder in ihren Geschäftsräumen. Du bist viel unterwegs, arbeitest aber auch im Büro, um deine Fälle zu organisieren und zu dokumentieren. Du bist der/diejenige, der/die für Gerechtigkeit im Alltag sorgt.
Gerichtsvollzieher/in: Das ist die Ausbildung
Die Ausbildung zum/zur Gerichtsvollzieher/in ist keine klassische duale Ausbildung, sondern eine Weiterbildung oder Spezialisierung für Justizfachwirt/innen oder Justizsekretär/innen. Das bedeutet, du musst zunächst die Ausbildung als Justizfachwirt/in (oder Justizsekretär/in im gehobenen Dienst) erfolgreich absolviert haben, die in der Regel 3 Jahre dauert und dual an einer Justizakademie und Gerichten stattfindet. Erst danach kannst du dich für die Weiterbildung zum/zur Gerichtsvollzieher/in bewerben, die in der Regel weitere 1,5 bis 2 Jahre dauert und an spezialisierten Landes- oder Bundesgerichts-Akademien sowie in praktischen Abschnitten bei erfahrenen Gerichtsvollzieher/innen stattfindet.
Inhalte deiner Ausbildung (speziell für Gerichtsvollzieher/in) sind unter anderem:
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Vollstreckungsrecht: Du erwirbst tiefgehendes Wissen über die Zivilprozessordnung (ZPO), insbesondere die §§ 704 ff. (Zwangsvollstreckung), das Gerichtsvollziehergesetz (GVG) und alle relevanten Nebengesetze und Vorschriften.
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Vollstreckungspraktiken: Du lernst die verschiedenen Arten der Zwangsvollstreckung kennen und wie du sie rechtssicher durchführst – von der Sachpfändung über die Vermögensauskunft bis zur Räumung.
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Rechnungswesen und Gebührenrecht: Du machst dich mit der korrekten Berechnung und Abrechnung von Gebühren und Auslagen vertraut.
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Kommunikation und Konfliktmanagement: Du erhältst Schulungen im Umgang mit schwierigen Personen, Deeskalationstechniken und psychologischen Aspekten in Konfliktsituationen.
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Betriebswirtschaftliche Grundlagen: Da Gerichtsvollzieher/innen eigenverantwortlich ein Büro führen, erwirbst du Wissen in Büroorganisation, Personalverwaltung und Abrechnung.
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Rechtskunde (Vertiefung): Du vertiefst dein Wissen in verschiedenen Rechtsgebieten, die für deine Tätigkeit relevant sind, z.B. Insolvenzrecht, Mietrecht, Familienrecht.
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Sicherheit und Eigensicherung: Du wirst in Maßnahmen der persönlichen Sicherheit und im Umgang mit kritischen Situationen geschult.
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Praktische Ausbildung: Ein Großteil der Ausbildung besteht aus der Begleitung erfahrener Gerichtsvollzieher/innen im Außendienst und der eigenständigen Bearbeitung von Fällen unter Anleitung.
Was du mitbringen solltest (nach der Justizausbildung):
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Erfolgreich abgeschlossene Ausbildung als Justizfachwirt/in oder Justizsekretär/in
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Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und hohe Integrität
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Durchsetzungsvermögen und Konfliktfähigkeit
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Empathie und psychologisches Geschick im Umgang mit Menschen in Notlagen
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Sorgfältige und präzise Arbeitsweise (Rechtssicherheit!)
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Kommunikationsfähigkeit und Verhandlungsgeschick
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Physische und psychische Belastbarkeit
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Organisationsgeschick und Eigenverantwortung
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Führerschein Klasse B und Fahrpraxis (für Außendienst)
Deine Karriere als Gerichtsvollzieher/in
Der Beruf des Gerichtsvollziehers/der Gerichtsvollzieherin ist ein absolut krisensicherer und unverzichtbarer Teil des Justizsystems. Solange es Forderungen und rechtliche Konflikte gibt, wird es Gerichtsvollzieher/innen brauchen. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften ist stabil, da es sich um eine anspruchsvolle Tätigkeit handelt, die nicht jede/r ausüben kann. Deine Jobchancen sind exzellent, wenn du die notwendige Vorbildung mitbringst und die Herausforderungen dieses Berufs annimmst:
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Direkt bei der Justiz des jeweiligen Bundeslandes (als Beamter/Beamtin oder Angestellte/r)
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Manchmal auch im Rahmen von Zusammenschlüssen von Gerichtsvollzieher/innen (Gerichtsvollzieher-Bürogemeinschaften)
Deine Weiterbildungsmöglichkeiten sind vielfältig und eröffnen dir neue Karrierewege:
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Spezialisierung: Du kannst dich auf bestimmte Bereiche der Vollstreckung spezialisieren, z.B. die Vollstreckung gegen Unternehmen, Spezialvollstreckung bei Immobilien oder die Verwaltung von Nachlässen.
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Fortbildungen im Bereich Konfliktmanagement und Kommunikation: Um im oft schwierigen Umgang mit Schuldner/innen und Gläubiger/innen bestehen zu können, sind kontinuierliche Schulungen in diesen Bereichen sinnvoll.
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Dozenten-/Dozentinnentätigkeit: Mit deiner Expertise kannst du selbst Ausbilder/in an Justizakademien oder Fortbildungseinrichtungen werden.
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Wechsel in andere Bereiche der Justizverwaltung (nach weiterer Qualifikation): Mit entsprechender Erfahrung und Weiterbildung kannst du auch in andere Verwaltungsbereiche der Justiz wechseln, z.B. in die Sachbearbeitung bei Gerichten oder Staatsanwaltschaften.
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Studium: Mit der Fachhochschulreife (die du oft mit der Justizfachwirt-Ausbildung erlangst) oder der allgemeinen Hochschulreife kannst du ein Studium im Bereich Rechtspflege, Wirtschaftsrecht, Öffentliche Verwaltung oder Jura in Betracht ziehen. Dies ermöglicht dir den Zugang zu akademischen Positionen in der Justiz, in Behörden oder in der freien Wirtschaft.
Darum solltest du Gerichtsvollzieher/in werden:
Hier sind vier Gründe, warum du eine Ausbildung zum/zur Gerichtsvollzieher/in machen solltest:
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Du interessierst dich für Recht und Gerechtigkeit. Als Gerichtsvollzieher/in bist du dafür verantwortlich, Gerichtsentscheidungen umzusetzen und den Rechtsfrieden zu sichern. Du kannst damit einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft leisten.
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Du bist kontaktfreudig und hast ein gutes Einfühlungsvermögen. Gerichtsvollzieher/innen müssen mit Menschen in schwierigen Situationen umgehen können. Du solltest daher kontaktfreudig und einfühlungsvermögen haben.
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Du bist belastbar und hast ein hohes Verantwortungsbewusstsein. Die Arbeit als Gerichtsvollzieher/in kann auch mal stressig und belastend sein. Du solltest daher belastbar sein und ein hohes Verantwortungsbewusstsein haben.
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Du hast gute Zukunftsaussichten. Der Beruf des/der Gerichtsvollzieher/in ist gefragt und bietet gute Verdienstmöglichkeiten.
Wenn du diese Voraussetzungen erfüllst, solltest du dir eine Ausbildung zum/zur Gerichtsvollzieher/in näher anschauen. Es ist ein abwechslungsreicher und anspruchsvoller Beruf mit guten Zukunftsaussichten.
Vergütung: Gerichtsvollzieher/in
Jahr | Vergütung |
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1. Ausbildungsjahr | 1.030 EUR |
2. Ausbildungsjahr | 1.100 EUR |
3. Ausbildungsjahr | 1.185 EUR |
Fazit: Vollstrecker/in von Gerichtsbeschlüssen
Wenn du eine Tätigkeit suchst, die deine Durchsetzungsstärke mit rechtlichem Fachwissen, sozialer Kompetenz und der tiefen Verantwortung verbindet, für die Einhaltung von Recht und Gesetz zu sorgen und damit maßgeblich zur Stabilität unserer Gesellschaft beizutragen, dann bietet dir der Beruf als Gerichtsvollzieher/in eine spannende und überaus "vollstreckende" Zukunft!
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