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Der Köhler-Effekt: Im Team lernen hilft
Einer für alle und alle für einen

Wie Schwächere die gesamte Gruppe stärken können
Gerade in der Ausbildung zählt oftmals nicht nur die individuelle Leistung, sondern auch das, was man gemeinsam erreichen kann. „Im Team ist man stärker“ Das ist eine Weisheit, die jeder Fußballfan kennt, doch in vielen Betrieben ist dieses Mindset noch nicht ganz angekommen. Dabei profitieren alle davon, wenn Auszubildende ihr volles Potenzial entfalten und die Gruppe so stärken können. Laut dem sogenannten Köhler-Effekt ist es durchaus sinnvoll sich Gedanken über die Zusammenstellung der Ausbildungsteams zu machen.
Was ist der Köhler-Effekt?
Der Köhler-Effekt beschreibt ein interessantes Phänomen: Wenn Teams vom Leistungsgrad her durchmischt sind, steigern schwächere Mitglieder oftmals automatisch ihre Leistung. Dies geschieht, weil die Schwächeren die Gruppe nicht enttäuschen und dadurch negativ auffallen wollen. Starke unter Starken können Leistungen schnell abliefern, lernen dabei aber recht wenig und ruhen sich schneller auf dem Erfolg aus. Schwache unter Schwachen brauchen länger und können nicht so viel voneinander lernen. Das Optimum bleibt also unerreicht. Durch die Durchmischung lernen Schwache von Starken fachliche Skills und Starke lernen, wie sie ihr Wissen vermitteln müssen und festigen dabei ihr eigenes Wissen und Können. Mit diesem Effekt können Ausbilder die Ergebnisse der gesamten Arbeitsgruppe verbessern und zeitgleich die Motivation aller Beteiligten steigern. Zudem festigt sich der Zusammenhalt der Lerngruppen.
Allerdings sollten Ausbilder genau aufpassen, wie sie die Gruppen zusammenstellen. Der Köhler-Effekt entsteht im Endeffekt durch die soziale Angst seine Gruppe zu enttäuschen. Um Frust zu vermeiden, sollten die Gruppenschwächsten also nicht so schwach sein, dass anzunehmen ist, dass sie sich trotz größter Anstrengungen nicht dem Leistungsniveau der Gruppe anpassen können. Ist dies der Fall, belastet das die Gruppe mehr als dass es ihr hilft.

Eine Gebäudereinigung macht's vor
Ein Ausbildungsbetrieb dessen Aufgabenbereich in der Gebäudereinigung liegt, glänzt mit einem eindrucksvollen Beispiel: Seit jeher wurde die Ausbildung junger Menschen dort gezielt angegangen. Herkunft und Bildungsabschluss sind dabei egal, was zählt ist die Leistung. Und diese fällt in jedem Ausbildungsjahr unterschiedlich aus. Mal ist mehr Schulwissen vorhanden, mal mehr technisches Verständnis und mal glänzen Azubis durch Soziale Kompetenzen.
Um aus dieser Vielfalt den optimalen Nutzen herauszuholen, wird der Lernstand regelmäßig geprüft. Bei Schwierigkeiten wird gezielte Hilfe angeboten. Der Betrieb stellt anschließend die Teams der Gebäudereiniger bewusst so zusammen: Jede Gruppe hat erfahrene Fachkräfte, einen Ausbildungsverantwortlichen und Auszubildende unterschiedlicher Leistungsniveaus. Die Mischung fördert und fordert zugleich. Denn während die schwächeren Azubis durch die Unterstützung und das Vormachen der anderen gefördert werden, fordert die Arbeit im Team die Stärkeren heraus, ihr Wissen bestmöglich weiterzugeben und ihre Führungsqualitäten auszubauen.
Ein starkes Team für die Zukunft
Dieser Ansatz mag vielleicht ein wenig unorthodox erscheinen, ist aber ein klares Investment in die Zukunft. Der Köhler-Effekt zeigt, dass es nicht am sinnvollsten ist nur die Besten zu fördern, sondern durch gezielte Teamarbeit alle auf ein Niveau zu bringen. Nicht nur der Gebäudereinigungsbetrieb profitiert von dem Köhler-Effekt, denn er wird bereits von vielen anderen Betrieben eingesetzt und das nicht nur in der Ausbildung. Eine durchdachte Teamzusammenstellung ist ein effektives Mittel, um eine motivierende Lernumgebung zu schaffen und langfristig erfolgreich zu sein. Wenn Betriebe ihre Teams richtig zusammenstellen, stärken sie nicht nur schwächere Mitarbeiter, sondern ermöglichen Mitarbeiter/innen ihre eigenen Leadership-Skills zu entdecken und auszubauen.

Fazit: Teamwork makes the Dream work
Zwar ist der Köhler-Effekt nicht das Allheilmittel für alles, aber dennoch ist es ein interessantes Tool, das Ausbildungsbetriebe anwenden können, um die Lern- und Arbeitserfolge ihrer Teams auszuweiten. In Kombination mit weiteren Methoden, wie z. B. Mentoring-Programmen, kann die Quote an gutausgebildeten Azubis deutlich gesteigert werden.
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