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Konflikte in der Ausbildung bewältigen
Konflikte entstehen. Lösungen musst du erarbeiten.

Konflikte in der Ausbildung - Was du tun kannst
Was kannst du tun, wenn es in der Ausbildung zu Konflikten kommt? Vielleicht kennst du die Situation: Du hast Streit mit einer Kollegin oder sogar mit deinem Ausbilder und nun herrscht dicke Luft, du willst am liebsten nicht mehr zur Arbeit erscheinen. Falls dir das bekannt vorkommt, wollen wir dir mit dem folgenden Beitrag ein wenig helfen und zeigen, was du tun kannst, um die Atmosphäre bei der Arbeit wieder aufzulockern.
Gründe für Konflikte
Es gibt eine Vielzahl an Gründen, warum es zwischen zwei Menschen zu einem Streit kommt. Wenn wir davon ausgehen, dass es sich nur um ausbildungsspezifische Gründe handelt, dann kann es sein, dass der/die Ausbilder/in nicht zufrieden mit der Leistung ist oder die Azubis das Gefühl haben, dass ihre Leistung nicht wertgeschätzt wird. Du hast vielleicht das Gefühl, dass auf dir herumgehackt wird und man dich als Azubi nicht ernst nimmt. Nach und nach nimmt dadurch deine Motivation und Lust zur Arbeit ab – das ist vollkommen nachvollziehbar. Allerdings hilft es nur selten, nichts zu tun und passiv zu reagieren. Stattdessen braucht es immer dein aktives Handeln. Denn nur du kannst dafür sorgen, dass sich deine Situation verbessert.

Reflektiere die Situation
Immer, wenn es zu einem Konflikt kommt, hilft es, wenn du zunächst einen Schritt aus dieser Situation zurücktrittst und die Angelegenheit mit mehr Abstand betrachtest. Stelle dir die Streitsituation vor, nur dass nicht du, sondern vielleicht ein Freund an deiner Stelle ist. Versuche herauszufinden, warum jede der beiden Seiten in diesem Moment so gehandelt hat, wie sie gehandelt hat. So fällt dir vielleicht auf, was der eigentliche Grund für den Streit ist und wie man ihn beim nächsten Mal beheben kann.
Beispiel: Du kommst am Morgen zwei Minuten zu spät zur Arbeit und dein Ausbilder hält erst einmal eine Rede über Pünktlichkeit – viel zu viel findest du. Am Mittag bekommst du vielleicht noch einen finsteren Blick vom Ausbilder, weil dein aktueller Arbeitsplatz unordentlich ist, dabei bist du gerade am Machen und es „muss“ gerade einmal kurz so sein. Kurz vor Feierabend planst du mit deinen Freunden den Feierabend, aber wirst vom Ausbilder am Handy erwischt, der Anschiss folgt. Nichts davon ist ein wirklicher Grund, um sauer zu sein und dennoch kommt es dir so vor, als müsstest du in den kommenden Tagen nervige Aufgaben machen, wirst mehr getadelt und bekommst weniger Aufmerksamkeit von dem Ausbilder.
Aus deiner Sicht ist jede Situation eine Mücke, die zum Elefanten gemacht wurde. Aber vielleicht sah es dein Ausbilder so: Du bist wiederholt zu spät gekommen, deswegen mussten alle warten. Eigentlich hatte man dir gezeigt, wie du die Arbeit machen kannst, ohne deinen Arbeitsplatz in ein Chaos zu verwandeln, scheinbar hörst du nicht auf ihn. Und dass man dich am Handy gesehen hat, war auch nicht das erste Mal an diesem Tag, gefühlt sah dich dein Ausbilder die ganze Zeit am Handy.
Wer von euch nun Schuld an der schlechten Stimmung ist, muss noch geklärt werden und vielleicht gibt es auch ganz andere Gründe, die dafür sorgen, dass die Luft so dick ist, doch zu wissen, wie sich wer in welcher Situation warum wie verhalten hat, hilft den Konflikt zu lösen. Warum kamst du zu spät? Warum war der Platz unordentlich? Warum warst du am Handy? Warum musste dein Ausbilder eine Rede halten? Warum war die Unordnung so ein Ding für ihn? Und warum war es so schlimm, dass du einmal kurz am Handy warst? Diese Fragen einmal möglichst neutral zu beantworten, können dabei helfen die Situation aufzuschlüsseln.
Sprich die Situation an
Um einen Konflikt zu lösen, muss darüber gesprochen werden. Nicht angesprochene Konflikte bleiben bestehen und führen dazu, dass weitere Vorfälle sich nur weiter hochschaukeln. Daher solltest du immer nach einem klärenden Gespräch suchen, wenn du das Gefühl hast, dass es zwischen dir und einer anderen Person dicke Luft gibt. Du kannst das Gespräch alleine suchen und führen, oder du holst dir eine/n deiner Kolleg/innen dazu, um dem Gespräch beizuwohnen. Einige Unternehmen haben eigene Schlichtungsstellen dafür – Frag in deiner HR-Abteilung nach.
Das Ansprechen kann im ersten Moment unangenehm sein, aber es hilft die langfristig wieder mehr Lust an der Arbeit zu haben. Wichtig: Nimm dir Zeit und bedenke, was du sagen willst. Nach einem akuten Streit schlichten zu wollen, klappt meist nicht, da die Gemüter noch zu aufgeheizt sind. Daher solltest du ein wenig warten und das Gespräch am nächsten Tag suchen. Gehe den Streit im Vorfeld noch einmal durch und versuche die Situation möglichst neutral darzulegen und dabei herauszufinden, was dich oder die andere Person gestört hat. Merke dir diese Punkte.
Schließlich gehst du in einem passenden Moment zu der Person und fragst höflich, ob sie einen Moment Zeit hat, um über das Vorgefallene zu sprechen. Hierbei musst du der anderen Person ihren Freiraum lassen. Wenn sie keine Zeit hat, sage ihr, dass du die Angelegenheit klären und dich dafür verabreden möchtest. Wenn ihr dann sprecht, ist es wichtig, dass du aus der Ich-Perspektive sprichst und klar benennst, was vorgefallen ist. Sage, warum du die Reaktion deines Gegenübers nicht angemessen fandest und wie sich das auf dich ausgewirkt hat. Sprich ruhig, mache keine Vorwürfe und bitte darum aussprechen zu dürfen, falls du unterbrochen wirst. Wenn du deine Seite der Geschichte wiedergegeben hast, frage, wie die andere Person es sieht. Wenn sie geschildert hat, was vorgefallen ist, kannst du fragen, wie man nun miteinander verfährt. Vielleicht wird einem von euch bereits beim Erzählen klar, dass man sich in dem Moment nicht richtig verhalten hat. Vielleicht hat man sogar überreagiert. Hierfür müssen beide Seiten in der Lage sein sich Fehler einzugestehen. Was es jetzt braucht, ist eine ernst gemeinte Entschuldigung, ein „Schwamm drüber“ und eine Antwort auf die Frage, wie man es in Zukunft besser machen will.
Bezogen auf das Beispiel von oben: Vielleicht beginnt dein Ausbilder ohne dich, weil klar ist, dass du aufgrund der unzuverlässigen Busverbindung öfter ein wenig später da bist, dir das Wissen aber problemlos von den anderen Azubis holen kannst. Vielleicht versprichst du mehr Ordnung zu halten und man zeigt dir noch einmal, wie du diesen Arbeitsschritt mit weniger Chaos meistern kannst. Und in Sachen Handy einigt ihr euch darauf, dass es eigentlich nur in den Pausen aus der Tasche kommt, Nachrichten in wichtigen Fällen aber in Ordnung sind. Mit einem Handschlag und dem ernstgemeinten Vorsatz sich an die getroffenen Vereinbarungen zu halten, geht es dann wieder weiter.

Wechsel als letztes Mittel
Es gibt aber auch Fälle, in denen es keine Aussicht auf Besserung gibt. Vielleicht hat man es mit einer cholerischen Person zu tun, vielleicht wird Fehlverhalten nicht eingesehen oder Kompromisse partout nicht gefunden. Die Luft bleibt dick oder wird immer dicker. So oder so macht dir die Ausbildung einfach gar keinen Spaß mehr. In solchen Fällen ist es durchaus möglich die Ausbildung an einem anderen Ort fortzusetzen. Vorher solltest du aber wirklich alles probiert haben, um die Situation zu klären. Sprich dafür mit deinen Ausbilder/innen und der Personalabteilung. Vielleicht kannst du an einen anderen Standort des Unternehmens wechseln, vielleicht wird dir auch ein/e andere/r Ausbilder/in vermittelt – auch wenn das nur möglich ist, wenn der Betrieb groß genug ist. Es besteht auch die Option, dass du in einem anderen Betrieb weiter lernst. Dafür wird dein bestehender Arbeitsvertrag gekündigt und bei der neuen Firma neu aufgesetzt – Achtung, du bist zunächst wieder in der Probezeit. Setzte dich in diesem Falle aber immer zunächst mit deiner zuständigen Kammer auseinander. Diese kann dich ggf. vermitteln oder noch ein letztes Mal schlichtend eingreifen.
Fazit – Reden hilft, manchmal aber nicht
Wir hoffen, dass wir dir zumindest ein wenig dabei helfen konnten, um Konflikte in der Ausbildung zu klären. Oftmals sind keine bösen Absichten dahinter, sondern einfach nur ein Missverständnis. Diese gilt es immer in einem Gespräch zu klären, anstatt die Situation weiter hochkochen zu lassen. Je früher so ein Gespräch stattfindet, desto besser sind die Chancen auf eine Verbesserung der Gesamtsituation. Und wenn gar nichts hilft, gibt es auch dafür eine Lösung. Solltest du am finalen Punkt stehen und auf der Suche nach einem Ausweich-Betrieb sein, dann nutze doch einfach dein-ausbildungsplatz.de, um einen Wechsel zu realisieren.
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