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Mit einer Ausbildung studieren gehen? Geht das?
Kein Bildungsweg ist ausgeschlossen

Kann man ohne Abi studieren?
Die kurze Antwort lautet: Ja, das kannst du unter bestimmten Umständen tun.
Du hast deinen ESA oder MSA in der Tasche und stehst jetzt vor der Frage, ob du eine Ausbildung starten oder in der Schule bleiben und dein Abitur machen sollst. Denn immerhin kannst du nur mit dem Abitur studieren, oder? Wir wollen dich über deine Bildungschancen aufklären und dir dabei helfen zu entscheiden, ob du ein Abitur machen oder doch lieber in eine Ausbildung starten solltest.
Was viele nicht wissen:
Viele Menschen gehen davon aus, dass man nur mit einem Abitur oder einem Fachabitur an eine Universität oder Hochschule gehen kann. Früher war das der Fall, auch wenn es ein paar Ausnahmen gab. So konnte man sich zum Beispiel durch das Ablegen einer Begabtenprüfung einen Zugang zu den Hochschulen sichern. Allerdings war die Auswahl an Studiengängen begrenzt. Ein Zimmermann mit Meisterbrief konnte sich, wenn er die entsprechende Erfahrung hatte, prüfen lassen, um beispielsweise zu einem Bauingenieursstudium zugelassen zu werden. Ohne den Meisterbrief und die Erfahrung war es eher unwahrscheinlich, dass man zu einer solchen Begabtenprüfung eingeladen wurde.
Heutzutage ist das ein wenig anders. Doch tatsächlich gibt es Möglichkeiten, um auch ohne diese Abschlüsse zu studieren. Denn seit 2010 gibt es eine bundesweit einheitliche Regelung, die es dir ermöglicht einem fachgebundenem Studium nachzugehen. Allerdings brauchst du dafür eine abgeschlossene Ausbildung und zusätzlich mindestens drei Jahre Berufserfahrung. Zudem kann es sein, dass du im Vorfeld eine Eignungsprüfung ablegen musst. Wenn du einen Meister- oder Technikertitel hast, kann es sein, dass du so eine Prüfung nicht ablegen musst. Was sein kann, ist, dass du zunächst für ein sogenanntes Probestudium (die ersten 2-4 Semester) zugelassen wirst, in dem du beweisen musst, dass du das Zeug zum Studieren hast. Wenn du das bestehst, kannst du normal weiterstudieren.

Das Problem mit dem Abitur
In vielen Familien scheint das Bild vorzuherrschen, dass nur ein Abitur etwas zählt. Vielleicht kennst du das auch. Doch das stimmt nicht. Andererseits haben viele Abiturienten das Gefühl, dass Sie mit dem Abschluss auch studieren müssen und es eine „Verschwendung“ wäre, wenn sie eine Ausbildung machen. Das stimmt ebenfalls nicht. Solltest du dich für eine Ausbildung entscheiden und feststellen, dass du im Anschluss studieren willst, kannst du entsprechende Qualifikationen, wie dein Fachabitur nachholen – das auch neben der Ausbildung, so verlierst du am wenigsten Zeit.
Außerdem gilt es zu bedenken, dass dir ein Abitur nicht automatisch einen Studienplatz sichert. Denn viele Studiengänge haben einen sogenannten Numerus Clausus (NC), also einen Notenschnitt, den du im Abi haben musst, um für bestimmte Studiengänge zugelassen zu werden. Wenn deine Schulnoten es nicht hergeben, wirst du wahrscheinlich Probleme haben, deinen Wunschstudiengang zu belegen. Für Berufsausbildungen gibt es hingegen keinen NC.
Solltest du dich nun für die Schule oder eine Ausbildung entscheiden?
Sofern keine besonderen Gründe vorliegen, warum du dich für das eine oder das andere entscheiden musst, ist es am Ende deine Entscheidung, welchen Weg du gehst. Die Oberstufe gibt dir mehr Zeit, um in einem geschützten, schulischen Rahmen zu lernen. Wenn du die Schule magst, deine Noten darauf hindeuten, dass du das Abitur gut schaffen kannst, dann lohnt es sich wahrscheinlich für dich die Schule auf diesem Wege abzuschließen. Im Anschluss kannst du dich ja noch immer zwischen einer Ausbildung oder einem Studium entscheiden.
Doch wenn du dich jetzt schon in der Schule schwertust und für dich absehen kannst, dass sich deine Noten in der Oberstufe nicht deutlich verbessern werden, dann ist deine Zeit wahrscheinlich besser investiert, wenn du zunächst in eine Ausbildung startest. Abitur und Studium kannst du hinterher nachholen – wenn du Lust dazu hast.
Wenn du dich zunächst für eine Ausbildung entscheidest, kannst du dich fort- und weiterbilden lassen, dir selbstständig Fachwissen aneignen und du kannst Berufe ergreifen, für die es keinen bestimmten Abschluss benötigst. Wenn du dich also für eine Ausbildung entscheidest, gehst du einen Weg, der dir viele Optionen bietet, wenn auch nicht ganz so viele, wie mit einem Abitur.
Beides sind vollkommen valide Wege ins Berufsleben. Mit einem (Fach-)Abitur kannst du auf einer Ausbildung aufbauen, du kannst aber auch ohne Studium eine glänzende Karriere hinlegen und umgekehrt. Worauf es ankommt, ist dein Ansporn und deine Motivation.

Fazit – Ohne Abi ins Studium
Du weißt nun also, dass du studieren kannst, auch wenn du kein klassisches Schul- oder Fachabitur absolviert hast. Du brauchst eine abgeschlossene Ausbildung, Berufserfahrung und musst gegebenenfalls noch eine Eignungsprüfung ablegen. Aber danach kannst du ein fachgebundenes Studium antreten. Unser Tipp: Wenn du dein Abi hast, aber nicht studieren willst, dann mach es nicht. Und wenn du deine Ausbildung abgeschlossen hast und studieren willst, dann mach es.
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